Nach einer längeren Pause traf sich das Team von “Deutschland 2030” Anfang März kurz vor Ausbruch der Corona-Krise in Berlin, um Pläne zu schmieden für einen Fortgang der Aktivitäten. Die aktuelle Strategie sieht vor, ein “Jahr der Zukunft” ins Leben zu rufen.
Das Credo lautet: Blicken wir nach vorn – wohin geht die Reise in unserem Land?
Angedacht war eine partizipative Workshop-Reihe, in der auf spielerische Art und Weise konkrete Zukunftsbilder entwickelt werden. Dieser Plan wird nun leider aufgrund der aktuellen Umstände so in dieser Form nicht möglich sein.
Die Leute glaubten bisher, Zukunft passiere einfach, da haben wir eh keinen Einfluss drauf. Ausgangspunkt sind daher folgende Fragen:
- Wie muss Politik funktionieren, damit eine direkte Mitbestimmung möglich wird?
- Welche Form der Digitalisierung (Plattformgenossenschaften anstatt Technologie-Konzerne) schafft echten Mehrwert für alle?
- Bieten uns der Staat und die Stadtverwaltungen wirklich Gestaltungsspielräume und Selbstbestimmung?
- Wie können unsere Wirtschaft und unser Finanzsystem demokratischer gestaltet werden?
Das D2030-Team will dazu spezielle Formate anbieten, um Antworten auf genau diese Fragen zu finden. Es geht um Formate, die Wirkung erzielen und zugleich Ergebnisse schaffen. Das Ganze soll als ein offener, kontinuierlicher und agiler WIR-Prozess gestaltet werden, in dem Orientierung gewonnen werden kann. Zunächst wird die D2030-Initiative nicht umhinkommen, diesen Prozess online zu gestalten, solange die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie noch gültig sind.
Die zentrale Frage lautet! Welche Methodiken, Tools und Organisationsformen braucht es, damit Experten und Bürgerschaft in Zukunft handlungsfähiger werden?
Brauchen wir dafür ein Bündnis für den ökosozialen Wandel? Von der Wandelbewegung zur Gestaltungsbewegung – eben genau das erfordert neue Methodiken, Tools und Formate, um alle Lebensbereiche wie Wohnen und Arbeiten demokratischer und konsequent nachhaltig zu organisieren, wie am Beispiel des Urban Village Projects zu ersehen.
Die D2030-Initiative hat bereits viel Vorarbeit geleistet, eine Basis gelegt, die Orientierung für all jene schaffen kann, die sich bisher aktiv für den Wandel eingesetzt haben. Dazu zählen das D2030-Memorandum zur Bundestagswahl 2017, ein Online-Diskurs, die D2030-Zukunftskonferenz und das Buch “Deutschland neu denken: Acht Szenarien für unsere Zukunft”.
Dabei geht es um Orientierung, die Komplexität vereinfacht und die Öffentlichkeit direkt mit einbezieht, sowie den aktuellen Corona Stresstest, der versucht aufzuzeigen, was nach Corona erwartet wird. Erstaunlich ist, dass 3/4 der Zukunftsexperten einen Strukturwandel mit mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung erwartet, aber der muss natürlich auch gestaltet werden.
Die D2030-Initiative versteht sich als ein neutraler Brückenbauer, der nicht Szene-gebunden ist, um möglichst viele Zielgruppen zu erreichen. Dazu gehören Neutralität und ein vernunftbasierter Ansatz. In diesem Sinne soll der D2030-Markenkern weiter herausgearbeitet werden.
Grafik: Peter Hartmann
Fazit
Die Runde war sich darin einig, dass die D2030-Initiative in Richtung einer partizipativen, unabhängigen Zukunftswerkstatt gehen wird, die Methodiken für aktives gesellschaftliches Handeln entwickelt – vielleicht in Form einer crowd-finanzierten Stiftung. Dabei geht es viel um Prototyping und kreatives Experimentieren, was offline als auch digital gestaltet werden soll. Im Zuge dieser Co-Kreationsprozesse werden bestehende Insellösungen zu konkreten Zukunftsbildern zusammengesetzt (agiles Puzzlespiel).
Da wünsche ich viel Kraft und Erfolg! In Österreich versuchen wir Ähnliches mit dem Projekt “Zukunftsmuseum”, einer Ausstellung über nachhaltige Lebensstile, in der auch diskutiert werden kann und soll. Die Sache steckt zwar noch immer in den Startlöchern, aber soll nach Corona den Regelbetrieb starten – zunächst in einem Co-Working Space.
Unsere Aktivitäten kann man jedoch auf FB und Instagram verfolgen.
Liebe Grüße aus Wien! Bernhard